Eine Legende kehrt zurück

Staubwolken oder Matsch, krachende Tretlager und Kopfsteinpflasterstraßen über seichte Hügel. Das ganze Dorf am Straßenrand, alle feuern Fahrer:innen mit Ersatzschläuchen um den Oberkörper an. Berlin-Angermünde-Berlin war einer dieser sagenumworbenden frühen Radklassiker. Wir wollen ihn wiederbeleben. Als Challenge auf Asphalt, Schotter, Kopfsteinpflaster und Plattenwegen. Alleine oder im Rudel. Von der Metropole durch die Uckermark und zurück. Ein wilder Ritt durch feinstes Steppenwolf-Gebiet. Eine Homage an die vergangenen Held:innen auf zwei Rädern über 150 oder 200 km.

Der Herbstklassiker

Berlin-Angermünde-Berlin ist der Steppenwolf in kompakt: Ein Tag in der Steppe Brandenburgs, der jede:n fordert. Es ist ein Ride, den ihr alleine oder als Rudel bestreiten könnt, ohne Support von außen. Auch hier gilt unser Ethos und Kodex. Start ist kurz nach Sonnenaufgang in Bernau (bei Berlin). Von dort folgt ihr dem GPX-Track über mittelalterliches Kopfsteinpflaster, Betonplattenwege aus der DDR, frischen Schotter und einige Klassikerhügel in der Uckermark und am Rand des Oderbruchs. Berlin-Angermünde-Berlin ist kein Rennen, sondern eine wilde und solidarische Fahrt auf historischen Wegen. Mit welchem Rad ihr teilnehmt, liegt ganz an euch. Um zu finishen, müsst ihr das Ziel in Bernau vor Mitternacht wieder erreichen.

#BAB23

Nach der jetzt schon historischen Rückkehr von Berlin-Angermünde-Berlin im November 2022 bei plötzlichen Minusgraden und Schneesturm ist klar, dass wir den BAB auch dieses Jahr wieder auf die Straße bringen wollen. Am 21. Oktober geht es über die Pflasterstraßen im Osten Berlins.

Klassikerhistorie

Sommer 1896: Mit „Rund um Berlin“ wird das erste Radrennen Deutschlands geboren. Keine 15 Jahre später entsteht im Norden ein weiterer Klassiker: Berlin-Angermünde-Berlin. Auf Stahlrossen ohne Schaltung oder sonstigen Schnickschnack und ohne Unterstützung von außen jagen die Fahrer:innen über die Kopfsteinpflasterpisten oder die daneben liegenden Sommerwege. Das Rennen durch die Uckermark wurde ein echter Klassiker, zwischen den Jahren schwankte die Länge zwischen 150 km und 240 km. In der DDR gehörte es zu den wichtigsten Frühjahrsklassikern, in den 60ern nahmen auch polnische und kubanische Fahrer Teil. Später wurde es zu Ehren von Erich Schulz, einem bekannten, doch jung tödlich verunglückten Radsportlers, in Erich-Schulz-Gedenkrennen umbenannt. 1990 war nach der letzten Austragung erstmal Schluss – bis zu diesem Jahr. Doch wir kehren nicht mit Profis auf die Straße zurück – sondern unsupported auf die Pflasterwege, DDR-Platten und Schotterpisten der Steppe.

Route

BAB-Route 2022

Von Börnicke vor den Toren Berlins geht es 2023 direkt Richtung Oderbruch. Die ersten Kilometer sind noch flach und es geht diret auf die ersten Plattenwegsektoren. Rund um den Wald bei Brodowin und dem Kloster Chorin warten die ersten Kopfsteinpflasterpassagen mit der maximalen Anzahl von fünf Sternen. Und einige davon führen auch bergauf: Die kurzen aber knackigen  Kopfsteinpflasteranstiege „Col de Liepe“, Maienpfuhl oder „Mur d’Oderberg“ stehen ihren belgischen Vorbildern in nichts nach.  In Angermünde am Marktplatz ist der historische Wendepunkt. Auf dem Rückweg liegen für die Starter:innen des 200 km Tracks die schwersten Sektoren noch vor ihnen. Hinter dem Kloster Chorin ist das gröbste geschafft, doch mental wird es mit einbrechender Dunkelheit auf den Gravelabschnitten hinter Biesenthal noch einmal fordernd. Zurück an der Alten Brauerei in Börnicke könnt ihr stolz sagen, eine Klassikerroute geschafft zu haben, die härter ist als Paris-Roubaix.

Die Zahlen zur Strecke von 2022

Für die Strecke gibt es zwei Möglichkeiten: Eine über knapp 200 km und eine 150 km-Version mit höherem Asphaltanteil. Welches Rad ihr wählt steht euch offen. Den genauen Track kriegt ihr in der Woche vor dem Start.

Egal was ihr fahrt, egal wer ihr seid: Uns ist wichtig, möglichst vielen unterschiedlichen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. Deshalb startete die Anmeldung für FLINTA* (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) zuerst. 24h später ist sie für alle offen. Insgesamt gibt es 200 Plätze, die aus Erfahrung nach wenigen Stunden ausgebucht sind.

Die Anmeldung startet für FLINTA* am 06. September um 18 Uhr und für alle 24 h später am 07. September um 18 Uhr.

Grundlage für die Teilnahme ist das Einverständnis zum Ethos, Kodex (siehe unten) und den Teilnahmebedingungen des Steppenwolfs.

Um eure Anmeldung zu bestätigen bitten wir euch um einen Unkostenbeitrag: Als komplett ehrenamtliches Projekt ohne Sponsoren sind wir darauf angewiesen. Als Richtwert gelten 20-70 €, je nach eurem Einkommen. Damit müssen wir alle unsere Kosten decken.  Außerdem sammeln wir Geld für Projekte der Klimagerechtigkeitsbewegung.

Alle Räder sind willkommen.

Wenn ihr euch erfolgreich angemeldet habt werden wir euch darüber per Mail informieren.

Kodex

1. Jede:r handelt zu jedem Zeitpunkt eigenverantwortlich. Die Haftung während des BAB tragt ihr selbst. Der BAB ist kein Rennen. Nehmt Rücksicht gegenüber anderen Verkehrteilnehmer:innen.

2. Der BAB ist eine Tour der etwas anderen Art: Ihr könnt als einsamer Wolf antreten oder als Rudel. Alles was ihr braucht müsst ihr bei euch führen oder unterwegs erwerben. Geplante Hilfe von außen z.B. durch Betreuer:innen ist untersagt.

3. Die gesamte Strecke ist mit eigener Kraft zurückzulegen. Welches Rad ihr wählt ist euch frei überlassen, wir empfehlen aber ein Gravel- oder Mountainbike. Wenn ihr den Track verlasst kehrt an der gleichen Stelle wieder zurück.

4. Wenn ihr einen Wolf seht habt ihr entweder sehr viel Glück oder solltet dringend eine Pause einlegen.

5. Der Steppenwolf ist ein No-flight-ride, d.h. die An- oder Abreise mit dem Flugzeug ist untersagt. Versucht so klimaneutral wie möglich anzureisen. Gemeinsam schaffen wir einen nachhaltigen Radsport.