Eine Legende kehrt zurück
Staubwolken oder Matsch, krachende Tretlager und Kopfsteinpflasterstraßen über seichte Hügel. Das ganze Dorf am Straßenrand, alle feuern Fahrer*innen mit Ersatzschläuchen um den Oberkörper an. Berlin-Angermünde-Berlin war einer dieser sagenumworbenden frühen Radklassiker. Wir wollen ihn wiederbeleben. Als Challenge auf Asphalt, Schotter, Kopfsteinpflaster und Plattenwegen. Alleine oder im Rudel. Von der Metropole durch die Uckermark und zurück. Ein wilder Ritt durch feinstes Steppenwolf-Gebiet. Eine Homage an die vergangenen Held*innen auf zwei Rädern über 150, 200 oder 300 km.
Der Herbstklassiker
Berlin-Angermünde-Berlin ist der Steppenwolf in kompakt: Ein Tag in der Steppe Brandenburgs, der jede:n fordert. Es ist ein Ride, den ihr alleine oder als Rudel bestreiten könnt, ohne Support von außen. Auch hier gilt unser Ethos und Kodex. Start ist kurz nach Sonnenaufgang in Bernau (bei Berlin). Von dort folgt ihr dem GPX-Track über mittelalterliches Kopfsteinpflaster, Betonplattenwege aus der DDR, frischen Schotter und einige Klassikerhügel in der Uckermark und am Rand des Oderbruchs. Berlin-Angermünde-Berlin ist kein Rennen, sondern eine wilde und solidarische Fahrt auf historischen Wegen. Mit welchem Rad ihr teilnehmt, liegt ganz an euch. Um zu finishen, müsst ihr das Ziel in Bernau vor Mitternacht wieder erreichen.
#BAB24
Nach der historischen Rückkehr von Berlin-Angermünde-Berlin im November 2022 gehen wir 2024 ins dritte Jahr. Neben den 150 und 200 km Tracks organisieren wir zusätzlich einen BAB300.
Seid dabei am Samstag, dem 12. Oktober 2024!
Klassikerhistorie
Sommer 1896: Mit „Rund um Berlin“ wird das erste Radrennen Deutschlands geboren. Keine 15 Jahre später entsteht im Norden ein weiterer Klassiker: Berlin-Angermünde-Berlin. Auf Stahlrossen ohne Schaltung oder sonstigen Schnickschnack und ohne Unterstützung von außen jagen die Fahrer:innen über die Kopfsteinpflasterpisten oder die daneben liegenden Sommerwege. Das Rennen durch die Uckermark wurde ein echter Klassiker, zwischen den Jahren schwankte die Länge zwischen 150 km und 240 km. In der DDR gehörte es zu den wichtigsten Frühjahrsklassikern, in den 60ern nahmen auch polnische und kubanische Fahrer Teil. Später wurde es zu Ehren von Erich Schulz, einem bekannten, doch jung tödlich verunglückten Radsportlers, in Erich-Schulz-Gedenkrennen umbenannt. 1990 war nach der letzten Austragung erstmal Schluss – bis zum Jahr 2022. Doch wir kehren nicht mit Profis auf die Straße zurück – sondern unsupported auf die Pflasterwege, DDR-Platten und Schotterpisten der Steppe.
Route
Von Börnicke vor den Toren Berlins geht es am 12. Oktober 2024 direkt Richtung Uckermark. Die ersten Kilometer sind noch flach und es rollt gut auf den ersten Plattenwegsektoren. Rund um das Kloster Chorin warten die ersten Kopfsteinpflasterpassagen mit der maximalen Anzahl von fünf Sternen. Und einige davon führen auch bergauf: Die kurzen aber knackigen Kopfsteinpflasteranstiege „Col de Liepe“, Maienpfuhl oder „Mur d’Oderberg“ stehen ihren belgischen Vorbildern in nichts nach. In Angermünde am Marktplatz ist der historische Wendepunkt. Auf dem Rückweg liegen für die Starter*innen des 200 km Tracks die schwersten Sektoren noch vor ihnen. Dafür warten noch mehrere Checkpoints, um die Kräfte wieder zu sammeln. Hinter dem Schiffshebewerk ist das Gröbste geschafft, doch mental wird es mit einbrechender Dunkelheit auf den Plattenwegen hinter dem Oderbruch noch einmal fordernd. Zurück an der Alten Brauerei in Börnicke könnt ihr stolz sagen, eine Klassikerroute geschafft zu haben, die härter ist als Paris-Roubaix. Dort wartet in der Brauerei Livemusik und leckeres Essen auf auch.
Für die Strecke gibt es drei Möglichkeiten: Eine 150 km-Version mit höherem Asphaltanteil, eine 200 km-Version mit 60 km Kopfsteinpflaster und die neue 300 km-Version mit 85 km Pflaster. Welches Rad ihr wählt steht euch offen. Den genauen Track kriegt ihr in der Woche vor dem Start.
Der BAB 300 km startet um 0 Uhr in der Nacht, BAB200 um 7 Uhr und BAB150 um 8 Uhr morgens.
Egal was ihr fahrt, egal wer ihr seid: Uns ist wichtig, möglichst vielen unterschiedlichen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. Deshalb startete die Anmeldung für FLINTA* (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) zuerst. Zwei Tage später ist sie für alle offen. Insgesamt gibt es max. 99 Plätze pro Track, eine Warteliste gibt es nicht.
Damit ihr mit euren Freund*innen fahren könnt, gibt es die Anmeldung als Rudel. Dafür melden sich alle Rudelmitglieder einzeln an und tragen den gleichen Name für das Rudel ein. Wenn ihr bei der Auslosung gezogen werdet, wird automatisch auch das ganze Rudel ausgelost.
Die Anmeldung startet für FLINTA* am 01. September und für alle am 04. September. Sie endet am 07. September um Mitternacht, dann werden alle Plätze ausgelost.
Grundlage für die Teilnahme ist das Einverständnis zum Ethos, Kodex (siehe unten) und den Teilnahmebedingungen des Steppenwolfs.
Um eure Anmeldung zu bestätigen bitten wir euch um einen Unkostenbeitrag: Als komplett ehrenamtliches Projekt ohne Sponsoren sind wir darauf angewiesen. Als Richtwert gelten 20-70 €, je nach eurem Einkommen. Damit müssen wir alle unsere Kosten decken. Außerdem sammeln wir Geld für Projekte der Klimagerechtigkeitsbewegung.
Alle Räder sind willkommen.
Wenn ihr euch erfolgreich angemeldet habt werden wir euch darüber in den Tagen nach der Anmeldung per Mail informieren.
Kodex
1. Jede:r handelt zu jedem Zeitpunkt eigenverantwortlich. Die Haftung während des BAB tragt ihr selbst. Der BAB ist kein Rennen. Nehmt Rücksicht gegenüber anderen Verkehrteilnehmer:innen.
2. Der BAB ist eine Tour der etwas anderen Art: Ihr könnt als einsamer Wolf antreten oder als Rudel. Alles was ihr braucht müsst ihr bei euch führen oder unterwegs erwerben. Geplante Hilfe von außen z.B. durch Betreuer:innen ist untersagt.
3. Die gesamte Strecke ist mit eigener Kraft zurückzulegen. Welches Rad ihr wählt ist euch frei überlassen, wir empfehlen aber ein Gravel- oder Mountainbike. Wenn ihr den Track verlasst kehrt an der gleichen Stelle wieder zurück.
4. Wenn ihr einen Wolf seht habt ihr entweder sehr viel Glück oder solltet dringend eine Pause einlegen.
5. Der Steppenwolf ist ein No-flight-ride, d.h. die An- oder Abreise mit dem Flugzeug ist untersagt. Versucht so klimaneutral wie möglich anzureisen. Gemeinsam schaffen wir einen nachhaltigen Radsport.